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MYKKE und MYKKE Outcome

Multizentrisches Register für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Das Register wurde 2013 am Deutschen Herzzentrum Berlin gegründet und hat bisher prospektiv schon mehr als 1.000 Patienten und Patientinnen deutschlandweit einschließen können.

Hintergrund

Die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) führt gerade im Kleinkindesalter häufig zu schweren Verläufen mit eingeschränkter Herzfunktion und der Notwendigkeit für Kreislaufunterstützungssysteme und Herztransplantationen sowie einer höheren Mortalität. Die Ursachen dafür sind bisher nicht ausreichend geklärt.

Gerade im Zusammenhang mit Impfungen gegen das Corona-Virus gibt es vermehrt Meldungen über das Auftreten von Myokarditisfällen bei jüngeren Menschen.

Projektziel des Ausgangsprojektes

Als Register für Kinder und Jugendliche mit dem Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung hat sich MYKKE neben einer Standardisierung der Diagnostik und Therapie auch die weitere Erforschung der unterschiedlichen Krankheitsverläufe zum Ziel gesetzt.

Dies erfolgt durch Subprojekte, welche versuchen grundlegende Mechanismen der Erkrankung zu erforschen. Hierdurch werden bessere Erkenntnisse einer potentiell lebensbedrohlichen Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen gewonnen. Bisher gibt es nur wenige Daten dazu.

Projektergebnisse

Bei dem Forschungsprojekt werden Daten über die Schwere der Erkrankung Myokarditis und deren Verlauf erfasst. Inzwischen konnten mehr als 1.000 Patient*innen in das weltweit größte Register dieser Art eingeschlossen werden. Mittlerweile beteiligen sich 29 Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz an diesem Register. Damit ist es die größte Multi-Center-Studie bei Kindern und Jugendlichen mit Myokarditis. Logistisch wird MYKKE durch das Nationale Register für angeborene Herzfehler e. V. unterstützt.

Das Thema Datenregister gewinnt stetig an Bedeutung. Ein Ausbau des Daten- und Wissenstransfers ist essentiell für schnellere Diagnose- und Heilungswege.

Erste Untersuchungsergebnisse zeigten, dass bei Kindern mit einem schweren Krankheitsverlauf häufig genetische Ursachen zu Grunde liegen, die die Erkrankung beeinflussen könnten. Durch die hohe Beteiligung an dem Register war es zudem möglich, Patient*innen-Gruppen mit unterschiedlichen Risiken für schwere Krankheitsverläufe zu identifizieren. Dies erfolgte im Rahmen der Entwicklungen eines Scores zum Schweregrad der Erkrankung („Severity-Score“). Mit Hilfe dieses Bewertungssystems konnten Prognosen zum Schweregrade der Erkrankung definiert werden. Diese zeigen deutlich, dass die Krankheitsverläufe abhängig vom Alter der erkrankten Personen unterschiedlich schwer verlaufen. Kleine Kinder unter zwei Jahren erkranken häufig sehr viel schwerer als ältere Kinder und Jugendliche.

Zudem konnten neue und wichtige Erkenntnisse zum Krankheitsverlauf gewonnen werden. So ist z. B. bei Patienten mit niedrigen (<median) beta-Antikörper-Titern der Verlauf schwerer (inkl. Herztransplantation, Kreislaufunterstützungssysteme und Tod) als bei Patienten mit höheren Antikörper-Titern. Dies können potentielle Angriffspunkte für zukünftige Therapien sein. Des Weiteren zeigten aktuelle Auswertungen, dass sich unterschiedliche Muster und Ausmaße des LGE (Late gadolinium enhancement) im Herz-MRT bei den Kindern und Jugendlichen im Register finden, die mit dem Alter und somit indirekt eventuell auch mit der Schwere der Erkrankung korrelieren. Weitere Auswertungen hierzu laufen.

Und es konnte im Subprojekt MYKKE-Sport gezeigt werden, dass kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Myokarditis und der sportlichen Aktivität vor der Erkrankung besteht, d. h. Patient*innen mit sportlicher Aktivität entwickelten nicht häufiger Myokarditiden.

Ziel des MYKKE-Registers ist es, Patient*innen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe haben, frühzeitig zu identifizieren und optimal zu therapieren.

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Projektziel und Ergebnisse des Folgeprojekts - "MYKKE Outcome"

Ziel des Folgeprojektes ist die Untersuchung der Langzeitverläufe von betroffenen Kindern und Jugendlichen im Myokarditisregister MYKKE um Spät- und Langzeitfolgen wie Herzinsuffizienz und schwere Herzrhythmusstörungen frühzeitig aufzudecken und bestenfalls zu vermeiden. Es wurden Bilddaten im Hinblick auf frühe myokardiale Veränderungen ausgewertet, um mögliche Folgeschäden der Myokarditis frühzeitig zu identifizieren. 

Der Schwerpunkt der neuerlichen Untersuchungen liegt dabei auf dem Einholen und Auswerten zusätzlicher medizinischer Daten, z. B. einer aktuellen Anamnese der Symptome und Beschwerden, weiterer Laboruntersuchungen, Daten aus bildgebenden kardialen Untersuchungen sowie Daten aus EKG und Langzeit‐EKG.

Das Projekt wurde in 2025 erfolgreich abgeschlossen. Erstmalig konnte für 175 Patienten und Patientinnen mit Myokarditis gezeigt werden, dass die Ergebnisse der zusätzlichen Strainmessungen nicht nur mit den konventionellen echokardiografischen Parametern, sondern vielmehr auch mit dem klinischen Verlauf und dem Auftreten von Komplikationen wie Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen korrelieren.

Von besonderer klinischer Bedeutung ist weiterhin das Ergebnis, dass Patienten und Patientinnen, welche trotz unauffälliger Befunde in der konventionellen Echokardiografie pathologische Veränderungen in der Strainmessung zeigten, ein höheres Risiko für Herzrhythmusstörungen hatten. Damit zeigte sich der Strain signifikant sensitiver in der Vorhersage dieser Komplikation als die bisherige Standardechokardiografie.

Es konnte weiter ein Grenzwert für den Strain ermittelt werden, ab welchem ein signifikantes Risiko für Herzrhythmusstörungen bei Kindern mit Myokarditis vorliegt. Die Erweiterung der Standardechokardiografie um Strainmessungen kann entsprechend helfen, Patienten und Patientinnen mit erhöhtem Risiko frühzeitig zu identifizieren und gegebenenfalls entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten.

Zudem wurde gezeigt, dass Patienten und Patientinnen mit erhaltener Pumpfunktion ein relevantes Risiko für Rhythmusstörungen aufweisen und eines entsprechenden Diagnosescreenings und Nachsorge bedürfen. Aus dieser Beobachtung, welche insbesondere in der ambulanten Betreuung der Patienten eine Rolle spielt, hat sich ein Folgeprojekt zur Erfassung von Herzrhythmusstörungen im Langzeitverlauf nach Myokarditis im Kindesalter entwickelt.

Das MYKKE-Register dient auch zukünftig als Studienplattform zur Erforschung der Myokarditis bei Kindern und Jugendlichen. Es werden fortlaufend neue Patienten und Patientinnen eingeschlossen (aktuell > 1000 ), deren klinische Daten auch weiterhin im Langzeitverlauf gesammelt werden. So können im Verlauf anhand großer Fallzahlen Aussagen auch zu den Spätfolgen der Myokarditis im Kindes- und Jugendalter getätigt werden.

Mit Hilfe des geförderten Projektes konnte Evidenz für die Anwendung einer neuen Bildgebungsmethode (Strainmessung) bei Kindern und Jugendlichen mit Myokarditis gesammelt werden. Die Integration dieses Tools in den Diagnostikstandard kann zusätzliche klinische Informationen liefern, ist gleichzeitig kostengünstig und sowohl im stationären als auch ambulanten Umfeld einfach anwendbar. Die Erweiterung der Standardechokardiografie um Strainmessungen kann zukünftig helfen, Patienten und Patientinnen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen wie Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu identifizieren und gegebenenfalls entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten.

Projektinformationen:


Partner: Deutsches Herzzentrum Berlin
Abt. für angeborene Herzfehler/ Kinderkardiologie

Förderung Ausgangsprojekt: 2019 - 2021 - das Projekt ist beendet

Förderung Folgeprojekt: 2022 - 2025 - das Projekt ist beendet


Publikationen:


Rolfs N, Huber C, Opgen‐Rhein B, Altmann I, Anderheiden F, Hecht T, Fischer M, Wiegand G, Reineker

K, Voges I, et al. „Prognostic Value of Speckle Tracking Echocardiography‐Derived Strain in

Unmasking Risk for Arrhythmias in Children with Myocarditis.” Biomedicines. 2024; 12(10):2369.

https://doi.org/10.3390/biomedicines12102369


Laube A, Huellebrand, M, Ter‐Minassiana L, Uden T, Schwarzkopf E, Messroghli D, Huber C, Friede

T, Seidel F, Hennemuth A. “Stratification of Pediatric Patients with Myocarditis using Radiomics

Signatures in Late Gadolinium Enhancement Cardiovascular MRI”. Submitted to Circulation: Cardiovascular

Imaging


American Heart Journal: Rolfs et al (2024): „Clinical course and follow-up of pediatric patients with COVID-19 vaccine-associated myocarditis compared to non-vaccine-associated myocarditis within the prospective multicenter registry ‚MYKKE‘ „, American Heart Journal 2024 Jan; 267:101-115


International Journal of cardiology: Seidel et al (2022): „Clinical characteristics and outcome of biopsy-proven myocarditis in children – Results of the German prospective multicentre registry ‚MYKKE‘ „, International Journal of Cardiology 357:95-104


Frontiers in pediatrics: Seidel et al (2022): „Compensatory Upregulation of Anti-Beta-Adrenergic Receptor Antibody Levels might prevent heart failure presentation in pediatric myocarditis“, Frontiers in pediatrics 10:881208


Pediatric transplantation: Schubert et al. (2019): „Severe heart failure and the need for mechanical circulatory support and heart transplantation in pediatric patients with myocarditis: results from the prospective multicenter registry ‚MYKKE'“, Pediatric Transplant 2019 Jul 23:e13548


Elsevier - International Journal of Cardiology: Seidel, F., Opgen-Rhein, B., Rentzsch, A., Boehne, M., Wannenmacher, B., Boecker, D., Reineker, K., Grafmann, M., Wiegand, G., Hecht, T., Kiski, D., Fischer, M., Papakostas, K., Ruf, B., Kramp, J., Khalil, M., Kaestner, M., Steinmetz, M., Fischer, G., Özcan, S., Freudenthal, N., Schweigmann, U., Hellwig, R., Pickardt, T., Klingel, K., Messroghli, D., Schubert, S. Clinical characteristics and outcome of biopsy-proven myocarditis in children - Results of the German prospective multicentre registry "MYKKE“. Int. J. Cardiol. 2022, 357, 95-104.

https://doi.org/10.1016/j.ijcard.2022.03.026


Kongressbeiträge


Nele Rolfs, Bernd Opgen‐Rhein, Felix Berger, Thomas Pickardt, Daniel Messroghli, Stephan Schubert,

Franziska Seidel, Fatima I Lunze. „Utility of longitudinal strain in depicting risk of major adverse

cardiac events in children with diagnosed myocarditis.” AEPC 2023.


Seidel F., Opgen‐Rhein B., Rolfs N., Wannenmacher B., Böhne M., Hecht T., Anderheiden F., Reineker

K., Rentzsch A., Wiegand G., Grafmann M., Fischer M., Kiski D., Ruf B., Frede W., Papakostas

K., Voges I., Tarusinov G., Kaestner M., Foth R.; Kramp J.; Blank A. E.; Özcan S.; Schweigmann U.;

Gatzweiler E.; Knirsch W.; Schwarzkopf E.; Pickardt T.; Messroghli D.; Schubert S.; Will J. C. „Occurrence

and Severity of Arrhythmias in Children and Adolescents with Proven Myocarditis—Data

from Prospective, Multicenter Registry “MYKKE”.“ The Thoracic and Cardiovascular Surgeon, 56th

Annual Meeting of the German Society for Pediatric Cardiology (DGPK). 2024. Georg Thieme Verlag

KG. https://doi.org/10.1055/s‐0044‐1780737


Laube, A., Huellebrand, M., Ter‐Minassian, L., Schwarzkopf, E., Opgen‐Rhein, B., Rolfs, N.,

Anderheiden, F., Wannenmacher, B., Wiegand, G., Boehne, M., Uden, T., Reineker, K., Rentzsch,

A., Fischer, M., Kaestner, M., Hecht, T., Foth, R., Ruf, B., Pickardt, T., Schubert S.; Messroghli D.;

Seidel F.; Hennemuth, A. “Spatially Resolved Radiomics Feature Signatures in LGE MRI in Children

and Adolescents with Myocarditis – Observations From the Multicenter Registry MYKKE.” Journal

of Cardiovascular Magnetic Resonance, 26, 100743. 2024. https://doi.org/10.1016/

j.jocmr.2024.100743


Seidel F., Laube A., Hüllebrand M., Ter‐Minassian L., Uden T., Schwarzkopf E., Opgen‐Rhein B.,

Rolfs N., Anderheiden F., Wannenmacher B., Wiegand G., Böhne M., Reineker K., Rentzsch A.,

Fischer M., Kaestner M., Hecht T., Foth R., Ruf B., Pickardt T.; Schubert S.; Messroghli D.; Hennemuth,

A. “Distinct Radiomics Feature Signatures in LGE Sequences of Children and Adolescents

with Myocarditis – Results from the multicenter registry “MYKKE “.” 57th Annual Meeting of the

Association for European Paediatric and Congenital Cardiology, Porto. Cardiology in the Young:

Volume 34 Supplement 2. 2024.


Uden T., Seidel F., Opgen‐Rhein B., Boecker D., Wannenmacher B., Rentzsch A., Reineker K.,

Böhne M., Wiegand G., Hecht T., Blank A. E., Fischer M., Kaestner M., Foth R., Freudenthal N.,

Voges I., Ruf B., Böthig D., Pickardt T., Schubert S.; Beerbaum P.; Messroghli D. (2024, 10. Mai).

Pediatric Myocarditis: Cardiac MRI Helps Predict Adverse Outcome ‐ Results from the “MYKKE”‐

Registry. 57th Annual Meeting of the Association for European Paediatric and Congenital Cardiology,

Porto. Cardiology in the Young: Volume 34 Supplement 2. 2024


Rolfs N, Lunze F, Open‐Rhein B, Hecht T, Wannenmacher B, Anderheiden F, Fischer M, Wiegand

G, Voges I, Reineker K, Kiski D, Rentzsch A, Frede W, Kaestner M, Schwarzkopf E, Pickardt T, Messroghli

D, Schubert S and Seidel F. “The predictive value of longitudinal strain in assessing the risk

of malignant arrhythmias in children diagnosed with myocarditis.“ 57th Annual Meeting of the

Association for European Paediatric and Congenital Cardiology, Porto. Cardiology in the Young:

Volume 34 Supplement 2. 2024