MSCW
Mindfulness and Self-Compassion focussed Walking
Effekte eines 12-wöchigen Bewegungsprogramms auf die krankheitsspezifische Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen unter laufender Chemo- oder Strahlentherapiebehandlung
Hintergrund
Im Verlauf der hochaggressiven schulmedizinischen (antineoplastischen) Krebsbehandlung (Chemo- und Strahlentherapie) leiden bis zu 90% der Brustkrebspatientinnen unter tumorbedingten Fatiguesymptomen. Dieses Syndrom geht einher mit einem unüberwindbar erscheinenden Gefühl von anhaltender geistiger und körperlicher Erschöpfung, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, sowie Depressivitäts- und Ängstlichkeitszustände, welche sich auch durch ausreichend Schlaf nicht reduzieren lassen. Es besteht ein hohes Chronifizierungsrisiko dieser Symptomatiken über das Therapieende hinaus.
Insgesamt wurde die tumorbedingte Fatiguesymptomatik als derjenige Nebeneffekt der Krebserkrankung identifiziert, der im Vergleich zu Symptomen wie Schmerzen und Übelkeit den größten negativen Einfluss auf die täglichen Aktivitäten und die Lebensqualität hat. Tumorbedingte Fatigue kann als dosisbegrenzende Nebenwirkung die zeitliche Planung der Behandlung beeinträchtigen und im schwerwiegendsten Fall die Gesamtkonstitution der Betroffenen so stark schwächen, dass sie ihre antineoplastische Behandlung frühzeitig abbrechen und damit die Chance auf Remission oder Heilung ihrer Primärerkrankung verringern.
Zudem gibt es bisher keine systematischen und in den Brustzentren standardmäßig implementierten Fatigue-Präventionsprogramme für Patientinnen.
Im MSCW-Trainingsprogramm wird in verschiedenen Berliner Volksparks eine Form des medizinisch kontrollierten Gehens mit verschiedenen Achtsamkeitsübungen und Übungen zum Kultivieren von Selbstgefühl kombiniert und unter Anleitung eines qualifizierten Trainers in der Gruppe und individuell (mittels Audio-Anleitungen) praktiziert.
Projektziel
Mit der Teilnahme an der neuartigen, kombinierenden MSCW-Trainingsmethode können die Patientinnen während ihrer Chemo- oder Strahlentherapie aktiv einem starken Absinken der Lebensqualität auf Grund der tumorspezifischen Fatiguesymptomatik sowohl auf physischer als auch auf mentaler Ebene entgegenwirken.
Langfristig soll das MSCW-Trainingsprogramm an Berliner Brustzentren als wirksames, komplementärmedizinisches Angebot implementiert werden.
Im Zuge der Studie treffen die Teilnehmerinnen außerdem auf Gleichgesinnte mit ähnlichen Erfahrungen und können sich untereinander austauschen und unterstützen. Ein wichtiges Merkmal der integrativen Medizin ist, dass sie die Patientinnen aktiv in ihre eigene Behandlung einbezieht und sie dadurch dazu ermutigt, Verantwortung für die Erhaltung ihrer eigenen Gesundheit zu übernehmen.
Studienleiter Yves Steininger
Projektergebnis
Die Rückmeldung der kooperierenden Berliner Brustzentren und onkologischen Praxen sind durchweg sehr positiv. Insgesamt haben 144 Patientinnen aufgeteilt in 3 Gruppen (reines Walking, MSCW, Kontrollgruppe) an der Studie teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass die teilnehmenden Brustkrebspatientinnen sowohl in der MSCW-Bedingung als auch in der Walking- Bedingung über alle Messzeitpunkte hinweg eine leichte Abnahme der Fatiguesymptomatiken berichteten. Da im Verlauf der Studie keine Verschlechterung der Fatiguesymptome auftrat, kann dies als ein Hinweis darauf zu interpretieren sein, dass die Intervention präventiv wirkt und vor dem Entstehen klinisch bedeutsamer Fatigue schützen kann. Zudem stiegen das Selbstmitgefühl und die Lebensqualität der Teilnehmenden an
Projektinformationen
Partner: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
AG Sportpsychiatrie/ Charité Universitätsmedizin Berlin
Förderung: 2021-2023 - Projekt ist beendet

Wussten Sie schon?
Jährlich erkranken in Deutschland ca. 700 Männer an Brustkrebs. Es ist für uns alle wichtig zur Vorsorge zu gehen!