
Wozu braucht es Avatare
Angst - Isolation - Hoffnung - Verbundenheit
Stellen Sie sich vor, ein junger Mensch kann nicht am Schulunterricht teilnehmen – nicht, weil es nicht will, sondern weil es nicht kann. Eine schwere Erkrankung zwingt es, Zuhause oder sogar im Krankenhaus zu bleiben. Anstelle von Pausengesprächen, klassischem Schulunterricht und gemeinsamem Lernen sind Klinikaufenthalte und Therapien nun sein Alltag.
"Neben den psychischen und physischen Belastungen z.B. wegen einer Krebserkrankung haben auch langfristige Fehlzeiten in der Schule weitreichende Einfluss auf Kinder und Jugendliche. Soziale Isolation und eine erschwerte Wiedereingliederung in den Schulalltag haben eine negative Auswirkung. So können das Selbstwertgefühl und die körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigt werden“, so Tobias Schellenberg - Psychotherapeut in der Kinderklinik der Charité, der sich zusammen mit den Kolleginnen aus dem Psychosozialen Team um den Einsatz der Avatare kümmert.
Und genau hier kommt der kleine Avatar ins Spiel!

Es bringt die Schule zu den langzeit-erkrankten Kindern – der Platz im Klassenzimmer bleibt besetzt: Dort sitzt jetzt ein Avatar, ausgestattet mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher und vielleicht persönlich individualisiert. Der Roboter ist ihre Augen, ihre Ohren und ihre Stimme im Klassenzimmer.
„So können die Schüler von zu Hause oder aus der Klinik live am Unterricht teilnehmen, sich mit ihren Lehrern austauschen, mit ihren Freunden lachen und einfach dazugehören. Der Avatar schafft Verbindung, wo sonst Isolation drohen würde“, so Ines Fasting – Vorständin der Berliner Sparkassenstiftung Medizin.
„Als psychosoziales Team erleben wir jeden Tag, wie wichtig soziale Teilhabe für unsere jungen Patientinnen und Patienten ist. Der Avatar hilft dabei auf wundervolle Weise: Er verbindet sie mit ihrer Klasse, hält Freundschaften lebendig und schenkt Momente der Freude und Ablenkung vom belastenden Klinikalltag. Das ist für die Psyche enorm wichtig. Aktuell gibt es neun Avatare in der Klinik, die ständig im Einsatz und stark nachgefragt sind. Manchmal ist die Nachfrage sogar höher, sodass wir Kinder auf die Warteliste setzen müssen“, berichtet Herr Schellenberg.
„Und genau hier möchte ich unterstützen. Der Einsatz von Avataren ist so viel mehr als nur eine technische Lösung. Es zeigt uns allen, dass Bildung nicht nur ein Privileg der Gesunden sein sollte, sondern ein Recht, das wir mit allen Mitteln schützen sollten. Bildung für alle zugänglich zu machen – unabhängig von gesundheitlichen Herausforderungen“.
Was wir GEMEINSAM daraus gemacht haben, lesen Sie im Beitrag: Vom Problem zur Lösung